Vor einiger Zeit hatten wir in unserem Beitrag - AMAZON "ECHO" BOX - Lautsprecher - Datenschutz vs. "ALEXA" – eine erste kurze Bewertung des Amazon Sprachassistenten vorgenommen.
Nun 2,5 Jahre danach und einige Medienmeldungen später wollen wir nochmals Alexa unter datenschutzrelevanter Sicht beleuchten.
- Nutzungsbedingen beachten – bei der Verwendung von Echo bzw. Alexa
- Zeichnet Alexa Gespräche auf – wo werden die Gesprächsdaten des Echo verarbeitet
- Offizielle Datenschutzbedenken – durch die oberste Datenschützerin des Landes
- Interessenabwägung – technischer Komfort von Alexa vs. Datenschutz
- Deine Stimme – als biometrisches Merkmal in den falschen Händen
- Datenschutz Fazit – Echo kaufen und nutzen oder nicht
- Amazon Echo - Alexa im Datenschutz-Test mit Video zum Thema
Nutzungsbedingen beachten – bei der Verwendung von Echo bzw. Alexa
Um Amazon Echo bzw. den „Alexa Voice Services“ auf deutsch die „Alexa Sprachdienste von Amazon“ nutzen zu können, muss der Nutzer die Nutzungsbedingen anerkennen. Hört sich ja nicht so schlimm an, muss man ja bei anderen Anbietern und Services auch.
Ja, das stimmt – aber...
Mit Anerkennen der Nutzungsbedingungen legt man den Datenschutzschalter im Grunde um, soll heißen, dass man mit Inanspruchnahme des Alexa Sprachdienstes Amazon das Recht der Verarbeitung seiner personenbezogenen Daten einräumt.
Somit ist es Amazon möglich, jede Anfrage, die Sie als Nutzer über den „Alexa Voice Services“, stellen für seine Zwecke auszuwerten – sei es „nur mit dem Ziel“ personalisierte Werbung zu generieren.
Neben der Datenschutzproblematik ist ein weiterer Punkt der Nutzungsbedingen nicht ganz uninteressant. Amazon behält sich das Recht vor, den „Alexa Voice Services“ jederzeit einzustellen und kann auch einzelne Nutzer sperren. Der Nutzer gibt also eventuell selbst viel Geld für ein Gerät aus, oder bekommt es zum Geburtstag oder zu Weihnachten geschenkt, kann dann aber so gar nix mit dem Echo anfangen, da „Alexa verstummt ist“ - upps „dumm gelaufen“
Was zeichnet Alexa auf – wo werden die Gesprächsdaten des Echo verarbeitet
Wenn man an Alexa eine Frage stellt – wie z. B. „Alexa wie wird das Wetter“ oder „Alexa wie hoch ist die Zugspitze“, dann gibt Amazons Sprachassistentin – zumeist – schnell die korrekte Antwort.
Man ist die kleine Box – der Wohnzimmerlautsprecher Echo, Echo Dot oder der bildschirmbasierte Echo Show – aber schlau – so viel Wissen in so einer kleinen schwarzen Box – echt cool...
Doch weit gefehlt – dieses Wissen steckt mitnichten in einem Amazon Echo und auch Alexa ist nicht die allwissende Sprachassistentin – die Antworten auf die Fragen des Nutzers kommen vom „Amazon Voice Services“ – aus dem Rechenzentrum des Internetgiganten.
Wie aus dem Rechenzentrum – dann müssen doch meine Anfragen über den großen Teich – also in die Vereinigten Staaten von Amerika – in die USA – gesendet und dort verarbeitet werden?
Genau hier liegt der Grund datenschutzrechtlicher Bedenken bei der Nutzung von Sprachassistenten aus Übersee wie „Alexa“ - es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Alexa die Gesprächsdaten – und seien es nur die Anfragen des Nutzers - permanent aufzeichnet und über einen gewissen Zeitraum speichert.
Der Nutzer vertraut seine persönlichen Daten sowie höchstwahrscheinlich auch Gesprächsinhalte einer kleinen Box – einer potentiellen Wanze – im Wohnzimmer an und hat keinen Einfluss auf die Art und Weise der Verarbeitung, Nutzung und eventuellen Weitergabe der Datenauswertungen durch Amazon.
Offizielle Datenschutzbedenken – durch die oberste Datenschützerin des Landes
In einem Interview der Wirtschaftswoche (WiWo) hat sich die oberste Datenschützerin des Landes – die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff zur Nutzung von Sprachassistenten a la „Alexa“ geäußert.
Voßhoff bringt in diesem Interview Ihre Bedenken zur Verwendung von Sprachassistenten zum Ausdruck - „Als Datenschützerin sehe ich intelligente Sprachassistenten, die mit einem Mikrofon permanent ihre Umgebung "belauschen", kritisch“ - meinte Sie.
Ganz klar muss jeder selbst entscheiden, ob er/sie solche Technologien – den technischen Fortschritt nutzen möchte, rät jedoch von der Verwendung von „Alexa“, „Google Home“ und anderen Sprachassistenten ab, da man doch einen hohen Preis für diesen Mehrwert zahle, indem man durch die „theoretische - Rund-um-die-Uhr-Überwachung“ einen Einblick in seine Privatsphäre gestattet.
Interessenabwägung – technischer Komfort von Alexa vs. Datenschutz
Technisch gesehen ist die Nutzung von Echo bzw. „Alexa Voice Services“ ohne Zweifel als innovativ, fortschrittlich und richtig zu bewerten. Home Automation – Smart Home – und die Erleichterung alltäglicher Dinge wie Nachrichten hören (abfragen), Musik abspielen und viele andere Dinge mehr kann ALEXA in Perfektion – wenn da nicht, ja genau das Thema Datenschutz wäre...
Neben der automatisierten Auswertung und Aufbereitung von Interessen und Vorlieben wäre es technologisch gesehen möglich mit Hilfe des „Alexa Voice Services“, ein Verhaltens- und Nutzerprofil zu generieren. Dieses Nutzerprofil könnte Amazon für eigene wirtschaftliche Zwecke nutzen und/oder – so zumindest in der Theorie - für viel Geld an Dritte verkaufen.
Zitat aus unserem Beitrag vom 25. Juni 2015:
AMAZON LAUSCHANGRIFF – die durch ECHO permanent erfassten Geräusche und Gespräche werden unmittelbar in die USA übermittelt und können auf den Servern von amazon gespeichert und somit durch das private Unternehmen oder amerikanische Geheimdienste wie z. B. NSA, CIA oder FBI ausgewertet und unter Umständen „gegen Sie verwendet werden“. Niemand behauptet, dass amazon die Daten tatsächlich aufzeichnet, auswertet oder an Dritte weitergibt, jedoch wäre dies – rein technisch und rechtlich - ohne Ihr Wissen oder Einverständnis möglich.
Deine Stimme – als biometrisches Merkmal in den falschen Händen
Ein Problem, das für alle Sprachassistenten egal ob von amazon, google, apple oder microsoft gilt, ist die theoretische Möglichkeit des Datendiebstahls auf Servern der Anbieter bzw. Hackens der Datenströme im Internet.
Die menschliche Stimme ist wie der Fingerabdruck oder das Auge – genauer die Iris - ein biometrisches Merkmal. In sehr vielen Bereichen ersetzt die menschliche Stimme Passwörter bzw. Sicherheitscodes und mittels Stimmerkennung wird der Zutritt oder Zugriff gewährt.
Im den falschen Händen könnte Ihre (deine) Stimme Kriminellen den Zugriff oder Zutritt zu Systemen oder Bereichen gewähren, die eigentlich nur durch Befugte wie Sie (dich) möglich sind.
Datenschutz Fazit – Echo kaufen und nutzen oder nicht
Amazons Sprachassistent Alexa ist eine technische Innovation – die Verkaufserfolge in den USA und auch hier in Deutschland sprechen für sich – Glückwunsch an die Entwickler und den Mutterkonzern. Doch dieser Erfolg ist zugleich eine Niederlage für die/den Nutzer von Echo, Echo Dot und Echo Show – verkauft er/sie doch im Grunde seine Seele an Amazon.
Man muss sich darüber im Klaren sein, wenn man Amazon Echo nutzt, dann gibt man einem amerikanischen Privatunternehmen einen Teil seiner persönlichsten Informationen preis und hat keinen direkten oder rechtlichen Einfluss auf die Verarbeitung Selbiger.
Online-basierte bzw. Cloud-basierte Lösungen wie Sprachassistenten sind aus Sicht des Datenschutzes als sicherheitskritisch einzustufen, da die biometrischen Daten in Form der erfassten oder aufgezeichneten Stimmdaten in die falschen Hände geraten könnten.
Das wir für die Alexa basierten Geräte aus dem Hause Amazon keine Kaufempfehlung aussprechen, versteht sich von selbst.
Wir lasen in den letzten Monaten diverse Kommentare zu unserem Beitrag - AMAZON "ECHO" BOX - Lautsprecher - Datenschutz vs. "ALEXA". Neben zustimmender ANTI-ALEXA Meinungen, die sich teils drastisch darstellten und sich an geschichtsträchtige Zeit im Osten der Republik zurückversetzt fühlten, gab es auch Kritik an unserem Fazit – wir seien nicht objektiv.
Dennoch bleiben wir dabei und raten aus Sicht des Datenschutzes von der Nutzung einer potentiellen „Wanze eines privaten Unternehmens“ dringendst ab.
Anmerkung – anders als Andere, die kritisch über Amazon Echo bzw. Alexa in Bezug auf den Datenschutz im Blog oder Portal schreiben und berichten verzichten wir auf einen Link zum Produkt, obwohl auch wir im amazon-Partnerprogramm registriert sind.
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Links zum Thema „Amazon Echo" – Alexa und der Datenschutz im Test
Nachfolgend einige Links zu Beiträgen - Portalen, die sich in ausführlichen Test's mit der Amazon-Technik auseinandergesetzt haben...
- Datenschutz bei Amazon Echo - So viel Privates gibt Alexa preis - it-zoom.de
- Amazon hört zu: "Echo" jetzt auch in hiesigen Wohnzimmern – Beitrag der Verbraucherzentrale
- Amazon Echo und Echo Dot: Die Gadgets von Amazon im Test - Stiftung Warentest